Wie der Kicker und andere berichten, haben Anhänger_innen des 1. FC Kaiserslautern beim Training m vergangenen Sonntag ihrem Ärger über die desaströse Leistung ihres Teams Luft gemacht. Das ist vielleicht weder nett noch förderlich, aber im Grunde nicht wirklich schlimm. Schlimm, um nicht zu sagen zum Kotzen, ist es hingegen, dass etwa ein Dutzend von ihnen den israelischen Stürmer Itay Shechter, der seit Saisonbeginn für die Pfälzer spielt, antisemitisch beleidigten und den „Hitlergruß“ zeigten. Die Reaktion der Umstehenden fiel laut Kicker eher verhalten aus:
Die Polizeibeamten, die am Sonntag vor Ort waren, entfernten die Radikalen nicht vom Stadiongelände – aus „deeskalierenden Gründen“, wie FCK-Sprecher Christian Gruber gegenüber dem sid erklärte.
Allerdings solle jetzt gegen die Täter_innen, die allesamt bereits Stadionverbot haben sollen, juristisch vorgegangen werden. Möglicherweise(!!!!) sei der Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt, so Gruber weiter.
Wenn der Verein ferner verlautbaren lässt, Rassismus habe beim FCK keinen Platz, dann kann es zwar durchaus sein, dass sie das auch wirklich so meinen, aber von einem Verein, dessen Anhänger_innenschaft am rechten Rand der Bundesliga herumlungert und bereits mehrfach durch menschenfeindliche Beschimpfungen wie etwa „Zigeuner“-Rufe aufgefallen sind, handelt es sich dabei wohl eher schlicht und ergreifend um eine beschwichtigende Fehleinschätzung, denn ganz offenbar haben Rassismus und Antisemitismus sogar einen sehr festen Platz beim FCK oder zumindest bei dessen Klientel. Selbst auf seinem Trainingsgelände, wo der Verein über Hausrecht verfügt, sahen seine Repräsentant_innen sich nicht bemüßigt Antisemit_innen des Feldes zu verweisen, was durchaus möglich gewesen wäre. Immerhin ist die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung bei Polizeibeamt_innen ja bekanntlich berufsbedingt eher niedrig angesiedelt. Wahrscheinlich war es den Verantwortlichen aber einfach wichtiger die körperliche Unversehrtheit und „Meinungsfreiheit“ der Volksgenoss_innen zu schützen, als einen ihrer Angestellten gegen antisemitische Anfeindungen zu verteidigen.
Die Bundesrepublik Deutschland ist eben auch im Jahre 2012 noch immer ein Ort an dem jüdische Menschen sich nicht frei und sicher bewegen können, ohne Angst vor Beleidigungen und Gewalt haben zu müssen. Das Verhalten des FCK steht exemplarisch für eine Vogel-Strauß-Mentalität, die an Mittäterschaft grenzt und die nachhaltig dazu beiträgt, dass selbst krasse Ausbrüche des in der gesamten Gesellschaft weit verbreiteten Antisemitismus wohl noch lange zum Alltag in diesem Land gehören werden.